Wenn wir uns abends ins Bett legen und langsam in den Schlaf abdriften bemerken wir, wie unser Bewusstsein sich nach und nach immer weiter zurückzieht. Während zunächst unsere Gedanken noch viel mit den Ereignissen des Tages oder der Planung für den kommenden Tag beschäftigt sind, verändern diese sich im Laufe der Zeit. Es kommen immer mehr traumartige und flüchtige Elemente hinzu die sich auch immer schneller verändern. Und dann scheinen wir schlagartig das Bewusstsein zu verlieren und erlangen es erst wieder wenn wir erwachen.
Der Traum ist der beste Beweis dafür, dass wir nicht so fest in unsere Haut eingeschlossen sind, als es scheint.
Friedrich Hebbel
Im besten Fall erinnern wir uns nun an Träume die wir während der Nacht gehabt haben. Diese ergeben direkt nach dem Aufwachen noch Sinn - doch je länger wir wach sind, umso seltsamer und unlogischer erscheinen diese uns.
Falls wir keinen luziden Traum gehabt haben, waren wir auch während der Träume nicht so richtig bewusst. Unser Urteilsvermögen und der kritische Denker waren nicht da.
Haben wir keine Erinnerung an unsere Träume, dann kommt uns die Zeit des Schlafes wie gar nicht existent vor. Als wären wir abends aus- und morgens wieder eingeschaltet worden.
Dabei fällt mir folgendes auf: Wir beurteilen die Zeit des Schlafes anhand unserer Erinnerungen. Und nur, weil wir uns nicht erinnern können, haben wir diese Zeit nicht bewusst durchlebt? Ich halte das für eine sehr beschränkte Einschätzung.
Denken wir doch einmal an einen unserer ersten Geburtstagsparties - fast niemand wird sich daran erinnern können, und doch haben sie stattgefunden und wir haben sie bewusst erlebt. Wir haben nachträglich auch kein Zeitgefühl mehr wie lange diese gedauert haben.
Was also, wenn wir jede Nacht wirklich vollständig bewusst verbringen, aber uns einfach nur nicht daran erinnern können? Wenn unser Bewusstsein sich in ganz andere Bereiche verschiebt und dort aktiv ist? Wir können unsere wirren Träume und das sich auflösende Gefühl der inneren Logik der Träume darauf zurückführen, dass unser Bewusstsein in diese Welt zurückkehrt - eine vermutlich niedrigere und einfachere Ebene der Existenz. Dadurch gehen viele Bedeutungen verloren und unser Verstand interpretiert das Geschehene mit Bildern aus unserem Leben - dass das nur unzulänglich geschehen kann, sollte klar sein.
Vielleicht ist es eine gute Idee mir der Affirmation "ich erinnere mich an alles" in den Schlaf zu gehen, so dass man morgens nach dem Aufwachen durch die Erinnerung eine Bestätigung erhält, dass man während der Nacht sehr beschäftigt war... vielleicht erlebt man die Nacht dann auch etwas bewusster?